Freitag, 29. April 2011

hart-herzig heute-morgen

Eine Herzenangelegenheit für Ma´at
Ma´at, so erfuhren wir, war eine Göttin der Gerechtigkeit im alten Ägypten, dargestellt als Frau mit einer Feder auf dem kopf und einer Waage, auf der das Herz (die Neigung) gewogen wird gegen die Pflicht, Moral, Religion, Sitte und anderes mehr.
Die Gerechtigkeit der Ma’at wägt nicht den für zu leicht Befundenen, Selbstbestimmten Eigensinn gegen die Schwererwiegende Moral, die Religion auf, sondern eher umgekehrt:
Für Ma’at wiegt das Herz schwer.
Die Weisheit der Neugeborenen soll erkenntnisleitend sein für unser Tun.
Am Schluss ist es aber der Vogel, der singt.
Es geht also wesentlich um Klang, um Musik.
Die Weisheit der Ma’at ist also eine genuin musikalische.

Die Idee vom Dreischritt
Ma’at hält zwei Waagschalen in der Balance, aber, es ist die Feder des Vogels, so sahen wir es, der am Schluss singt – also dies ist das oft zitierte „Zünglein an der Waage“ das den Ausschlag gibt.
Der Vogel singt, die Feder legt beredt Zeugnis davon ab.
Diese Dreierkonstellation finden wir in sämtlichen symbolisch verschlüsselten, spirituellen Botschaften in allen Weltreligionen.
Die Dreizahl ist also in hervorragender Weise handlungsleitend für das Kunstwollen in vielen Bereichen auch hier.
In Landshut wollten wir deshalb in drei Räume bespielen, drei Räume gestalten und das von drei Künstlern im Geiste der Ma’at.
Nun: es sind drei Männer, die sich anschicken, den Weisheiten einer Göttin auf die Spur zu kommen.



Ehab Aziz
Geboren und aufgewachsen am Fuße der großen Pyramiden, in Gizeh, (heute Groß Kairo). Pyramiden sind Totenstätten für Weise. Ganz in der Nähe fließt einer der größten Ströme der Erde vorbei, der Nil.
Aziz nimmt diese großen und bedeutungsvollen Zeichen ernst, indem er versucht mit einer eigensinnigen, und damit eigen – sinnlichen Bildersprache Verbindungen herzustellen. Aziz entwirft Bilder, Visionen, Videos, Versuchsanordnungen für Szenen – wie„ es sein könnte“, oder: „was Ma’at gemeint haben könnte“

Heiko Lange
Theaterpädagoge aus dem hanseatischen Bremen. arbeitet mit Devianten, mit Randgruppenfiguren, mit Menschen, die aus der Waagschale zu fallen drohen.
Die Auseinandersetzung mit dem Vogel, der singt, ist in herausragender Weise eine Versuchsanordnung für Theater (und zwar ganz heutig: „als moralische Anstalt“ (Heinrich von Kleist)

Roland HHBiswurm
Sprechender Schlagwerker, schlagwerkender Sprecher. Arbeitet als Vermittler zwischen den Sphären (als Feuilletonjournalist für den Bayerischen Rundfunk uam.)
HHBiswurm vertrommelt die Pendelschläge der Ma’at auf sinnfällige Weise.

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