Mohamed Mounir ist in Aswan aufgewachsen. Seine poporientierte Musik hat unverkennbar ihre Wurzeln in den verschiedensten Genres arabischer und afrikanischer Musik. Und seine Texte sind durchweg gesellschaftsbezogen und politisch, wobei sich Mounir als Sprachrohr der kulturellen und religiösen Gemeinsamkeiten von Orient und Okzident sieht. Zu seiner Musik lässt es sich auch prima tanzen: Seine Songs werden in Ägypten gern bei Hochzeiten oder zu anderen Feiern eingesetzt, und so ist Mounir der Liebling der ägyptischen, säkulär orientierten Jugend.
Mounir hat, wie Hubert von Goisern, auch Erfahrungen beim Film gesammelt: Der Film Das Schicksal von Youssef Chahine, prominenter Außenseiter des ägyptischen Kinos und zugleich dessen international bekanntester Repräsentant, ist eine Abrechnung mit dem anwachsenden Fundamentalismus seines Landes. Mounir spielt den im 12. Jahrhundert lebenden Sänger Marwan, der einem Mordanschlag verhetzter Fanatiker beim ersten Mal noch entgeht, beim zweiten Mal erliegt - ein Verweis auf das Schicksal algerischer Rai-Sänger, aber auch ägyptischer Literaten wie Nagib Mahfus oder Farag Foda.
Nach dem Anschlag vom 11. September brachte er das Album Earth... Peace heraus. Das Video zu dem Titelsong Give Me Strength, O Messenger of God durfte lange Zeit nicht im ägyptischen Fernsehen übertragen werden. Vor ein paar Tagen gab Mohamed Mounir in Berlin ein Konzert. "Es sind traurige Tage für die gesamte Menschheit", sagte er in bezug auf den Irak-Krieg. "Aber wir sind die Mehrheit. Wir sind diejenigen, die Frieden, Gerechtigkeit und die Musik lieben."
Mohamed Mounir ist mehr als die schillerndste Gestalt des ägyptischen Pophimmels. Mit seinen durchdachten und damit zwangsläufig auch provokanten Texten gibt er seine oftmals kontroversen Ansichten zur Politik und Philosophie wieder. Seine Karriere begann der ehemalige Kunststudent im Kairo der 70er und avancierte rasch, doch nicht ohne anzuecken, zum geachteten Künstler. Mit seiner Musik und deren Inhalten wurde er zum Synonym für eine liberale Denkweise und der Sehnsucht nach Reform. Und auch hierzulande ist Mohamed Mounir liberal denkende Muslime und linke Intellektuelle schon längst ein Begriff und zugleich Inbegriff für den Dialog zwischen den Kulturen.
Layouts die ich für den ägyptischen Sänger Mohamed Mounir entworfen habe (2005)
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